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Sustainability in Automotive

Sustainability in Automotive 2022


Concepts – Production – Supply Chain – Business Models

2. Internationale ATZ-Digitalkonferenz Nachhaltigkeit

01.12.2022 – Virtuell an Ihrem Arbeitsplatz

Im Mittelpunkt stehen folgende Themen


Importance of sustainability in the automotive industry


Exemplary sustainability projects


Development steps in construction and production

Autor: Alexander Heintzel


Tagungsbericht



Nachhaltigkeit bedeutet, im gesamten Lebenszyklus zu denken

Zum zweiten Mal haben Expertinnen und Experten nachhaltige Strategien und Projekte in der Automobilbranche diskutiert. Die Internationale ATZ-Digitalkonferenz Sustainability in Automotive fand am 1. Dezember 2022 virtuell statt.

Die Automobilindustrie und die Mobilitäts­anbieter tragen aufgrund ihrer Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft eine besondere Verantwortung für die Erreichung von Klimaschutz und allgemeinen Nachhaltigkeits­zielen. Der Gesetzgeber formuliert diese Verantwortung zunehmend in strengeren Vorgaben. Aber auch Verbraucher und Investoren bewerten Unternehmen, Lösungen und Produkte immer stärker unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Dabei spielen nicht nur Umwelt- und Klimaschutz eine zentrale Rolle, sondern auch soziale Aspekte und Grundsätze der Unternehmens­führung werden immer relevanter. Der gesamte Lebenszyklus eines Produkts – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und die Nutzungs­dauer bis hin zum Recycling – wird wichtiger. Die digitale ATZ-Konferenz Sustainability in Automotive stellte erneut einige aktuelle Entwicklungen in der Branche vor.

In seiner Eröffnungsrede wies Philipp Seidel (Arthur D. Little, ADL) auf den weltweit deutlich steigenden Batteriebedarf hin: „Der Transportsektor und Elektrofahrzeuge sind ein wesentlicher Treiber für diese Nachfrage.“ Die Optimierung des ESG-Fußabdrucks erfordere ein empfindliches Gleichgewicht zwischen einer lokalisierten Batterie­produktion und den Vorteilen einer globalen Wertschöpfungs­kette. Schließlich würde nur ein geschlossener Kreislauf von Batteriematerialien echte Nachhaltigkeit ermöglichen, indem der Bedarf an neuen Rohstoffen und Energie reduziert werde. „All diese Schritte in Richtung einer verbesserten Nachhaltigkeit müssen mit einem ganzheitlichen Verständnis der Lieferkette für Elektroautobatterien und einer erhöhten Transparenz beginnen“, erklärte Seidel.

Martin Kunst (BMW) betonte, dass der gesamte Lebens­zyklus bereits zu Beginn der Fahrzeug­entwicklung berücksichtigt werden müsse. „Die Verwendung von Materialien mit einem niedrigen Kohlen­dioxid-Fuß­abdruck ist ein Schlüsselelement für das Erreichen der Klimaziele“, so Kunst, „die Produktion von Automobil­materialien wie Aluminium, Stahl und Kunststoffen macht fast zwei Drittel der äquivalenten CO2-Emissionen in der Lieferkette eines mittelgroßen BEV aus“. Sekundär­aluminium könne zum Beispiel die äquivalenten CO2-Emissionen in der Lieferkette um den Faktor 4 bis 6 im Vergleich zu Primär­aluminium reduzieren. Um recycelte Materialien im Kreislauf zu halten und die Verfügbarkeit von hochwertigen Sekundär­materialien zu erhöhen, würden bei BMW die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und des Kreislaufdesigns in den Entwicklungs­prozess eingebettet.

Nachhaltigkeit betrifft nicht nur komplette Prozesse, sondern natürlich auch einzelne Komponenten. So zeigten Laura Gottardo und Philippe Godano (Autoneum), wie mit einer Ökobilanz die Nachhaltigkeit von BEV-Hauptboden­teppichen optimiert werden kann. „Eine Ökobilanz einer einzelnen Komponente ermöglicht den Vergleich verschiedener Technologien und schließlich die Entwicklung eines leistungs- und nachhaltig­keitsoptimierten Produkts, das den spezifischen Anforderungen von BEVs gerecht wird“, so die Referenten.

Thorsten Schwartz (Coatmaster) beschäftigte sich in seinem Vortrag ebenfalls mit Komponenten. Rund 80 % aller Teile in Fahrzeugen werden beschichtet, um bestimmte dekorative oder funktionale Eigenschaften zu erreichen, die nur dann erfüllt werden könnten, wenn die Schichtdicke entsprechend den Vorgaben der Beschichtungsstoffhersteller exakt eingehalten werde. Schwartz: „Die Messung der Schichtdicke während der Produktion mit der erforderlichen Genauigkeit ist unerlässlich.“ Er zeigte auf, wie durch den Einsatz von Schicht­dicken­messgeräten die Nachhaltigkeit in vielerlei Hinsicht positiv beeinflusst werden kann.

Stefan Caba (Edag) legte dar, wie nicht nur die Montage, sondern auch die Demontage von Fahrzeugen geplant werden muss, um Nach­haltigkeit zu erreichen. Caba: „Insbesondere die verlängerte Lebensdauer von Teilen verändert die Materialauswahl hin zu langlebigeren Lösungen. Der Schlüssel­faktor ist das Umdenken, das Fahrzeug als eine Summe modularer Teile zu betrachten.“

Während einer kurzen Podiums­diskussion am Ende der Konferenz erörterten Philipp Seidel (ADL), Philippe Godano (Autoneum) und Thorsten Schwartz (Coatmaster) einige zentrale Punkte zur Nachhaltigkeit in der Automobil­industrie. „Wir sehen in der Automobilindustrie ab 2019“, so Seidel, „einen großen Wandel, der auch mit großen Investitionen in die Elektromobilität einhergeht. Und das ist die eine große Herausforderung, der sich alle Automobil­hersteller und -zulieferer stellen müssen und in die alle verfügbaren Ressourcen fließen. “Laut dem Beratungsspezialisten wurde bereits viel getan, aber die Branche ist sicher noch nicht da, wo sie am Ende sein sollte. „Ich denke, dass wir irgendwann investieren müssen“, fügte Godano hinzu, „aber ich meine, dass man viele Dinge auch ohne neue Maschinen tun kann, indem man bereits an besseren Materialien, Ökostrom und ähnlichem arbeitet“.

Laut Seidel sind Investitionen in mehr Nachhaltigkeit wirklich der Schlüssel, aber nichts, was die Automobil­industrie allein tun könnte. „Was wir zum Beispiel sehen, insbesondere bei der Elektro­mobilität, ist, dass ehemals getrennte Industrien zusammenarbeiten müssen, damit dieses neue Ökosystem funktioniert. Und das ist etwas Neues“, erklärte er. Auf Unternehmens­ebene hält Godano mehr Ziele für notwendig, insbesondere Nachhaltigkeits­ziele. Der zweite Aspekt ist, wie er betonte, „die Kultur und das Verständnis für die Vorteile, denn ich glaube, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Last ist, sondern auch die Widerstands­fähigkeit verbessert“.

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